
CheckUp Back.Business: Bis zu 26 Pestizide in Sultaninen gefunden
So kamen den Laboranalysen zufolge fünf Rosinen im Test ganz ohne Pestizidrückstände aus. Darunter vier Bio-Produkte, aber auch ein konventionelles. Insgesamt seien acht Produkte mit Bestnote empfehlenswert. Doch es gebe auch einige Rosinen, die aufgrund ihrer problematischen Inhaltsstoffe durchgefallen sind. Negativ-Spitzenreiter im Test waren die „Globus Sultaninen“, in denen 25 Pestizide und ein Wirkverstärker in Spuren gefunden wurden. Schnell zeigte sich, dass die Öko-Test-Untersuchungen, die Anbieter keinesfalls kaltlassen: „Als Reaktion auf unsere Testergebnisse wurden drei Produkte aus dem Verkauf genommen. Die Hersteller prüfen, wie es zu der hohen Pestizidbelastung kommen konnte“, berichtet Redakteurin Sensel.
Im Grunde fallen Tafeltrauben laut Zahlen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit immer wieder durch Mehrfachrückstände von Pestiziden auf. Darum seien die Befunde im Prinzip nicht überraschend, meint Sascha Hönig, Inhaber von Specialty Brokers, und Spezialist im Handel mit Sultaninen: „Die hohen Preise für türkische Sultaninen haben dazu geführt, dass der Handel nach günstigen Alternativen sucht. Im Ergebnis werden die Anforderungen jedoch abgesenkt und wir kehren zu den Zuständen zurück, die wir bereits in der Öko-Test-Ausgabe 11/2018 vorgefunden haben“, sagt er.
Auch die Bäko München ist sich der Problematik von Mehrfachbelastungen von Pestiziden seit geraumer Zeit bewusst: „Die Sultanine wird weltweit überwiegend in kleinbäuerlichen Strukturen in Ländern mit sehr niedrigem Pro-Kopf-Einkommen produziert und bringt daher hohe Risiken, die den Einsatz von Pestiziden bedingen und die Qualität beeinflussen, die im Lebensmittelbereich nur teilweise vertretbar sind. Ein völliger Verzicht auf Pflanzenschutzmittel ist jedoch nicht möglich. Zudem ist im Laufe der Jahre die Liste der freigegebenen Pestizide immer kürzer geworden“, sagt Helmut Wiedemann, Geschäftsführer der Bäko München. Dennoch sei es zentral, schon durch die Auswahl der Herkunft Einfluss auf den Pestizidgehalt der Ware zu nehmen. Aus diesem Grund setze man in seinem Hause bereits seit Jahren ausschließlich auf Sultaninen aus einem türkischen Anbau-Projekt mit integriertem Pestizid-Monitoring (IPM), bei dem eine begrenzte Anzahl von pro-aktiven Pflanzenschutzmittel zugelassen seinen. Alternative Ursprünge, zum Beispiel aus Usbekistan, Indien, Pakistan oder China, kämen für ihn allein aufgrund der mangelnden Rückverfolgbarkeit der durchmischten Ware nicht infrage – ganz zu schweigen von den oftmals fragwürdigen Sozialstandards (Menschenrechte). Einen weiterführenden Beitrag zum Thema Mehrfachrückstände von Pestiziden in Sultaninen bei Saisongebäcken, aber auch Ganzjahresgebäcken wie Rosinenstuten, lesen Sie in unserer Global-Ausgabe, zum weltweiten Backwarenmarkt.
Aus: CheckUP Back.Business-Newsletter (Abonnement hier)